Metallener Teekessel auf einem Sparherd

Herdanziehungskraft. Küche und kochen.

12. Februar 2023 bis 11. Februar 2024
Ob revolutionäre Zelle, Ort des Familienrates oder Schnellimbiss, ob Student*innen-WG, Arbeiter*innenhaushalt oder Designobjekt – die Küche ist einer der wichtigsten Räume des Hauses. Sie bietet nicht nur Platz für Lagerung und Verarbeitung von Lebensmitteln, sondern ist auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Die Herdstelle ist unerlässliches Mittel zur Beheizung des Hauses und zur Zubereitung von Speisen.
Die interaktive Ausstellung beleuchtet die Entwicklung von der Feuerstelle bis zum Thermomix und nimmt dabei technikhistorische, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen in den Fokus. Vom Sparherd über den Rührfix bis hin zum „Küchen-Robot“ gibt es vieles rund um die Küche und ihre Nutzung zu entdecken.
Vermutlich findet die erste kontrollierte Nutzung von Feuer durch den Menschen vor etwa 960.000 Jahren statt. Offene Feuerstellen werden mit rudimentären Kochtechniken wie heißen Steinen, Mulden und Erdgruben betrieben. Über die Jahrhunderte entwickeln sich hieraus feste Feuer- oder Herdstellen. Der moderne Begriff „Herd“ leitet sich dabei vom althochdeutschen „hert“ ab und bedeutet so viel wie „der Brennende“ oder „der Glühende“.
Im 19. Jahrhundert verändert sich durch den Einfluss der Industrialisierung auch die Küche. Offene Feuerstellen verschwinden und weichen moderneren, rauchfreien Alternativen. Sogenannte Sparherde oder Küchenhexen – mit Brennholz befeuerte metallene Herde – sorgen für eine gleichmäßige Hitzeverteilung und schnellere Zubereitung der Speisen. Sie sind mit Zusatzelementen wie Bohnenröstern, Backröhren und Wasserschiffen ausgestattet. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts werden sie endgültig von elektrischen und gasbetriebenen Modellen verdrängt.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Nachkriegszeit erlebt auch die Küche eine unübersehbare Weiterentwicklung. Einbauküche, Thermomix und Glaskeramikkochfeld werden zu Statussymbolen, die Küche wichtiger Ausrichtungsort für Feiern. Gerade in studentischen Kreisen wird die „Küchenparty“ zu einem geflügelten Wort.
Doch hiermit ist die Geschichte der Küche noch nicht beendet. Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verändern sich weiterhin, Nachhaltigkeit, Technisierung und Kosten spielen eine immer größere Rolle. Wie werden wir also in Zukunft kochen? Wie werden wir uns ernähren? Und wird die Anziehungskraft des Herdes ungebrochen bleiben?
Die Ausstellung wurde vom Verbund Alltag | Arbeit | Anstoß | Aufbruch entwickelt.

Rahmenprogramm zur Ausstellung

Buchbare Projekte
Zwischen Mai und September finden zu festen Terminen offene Back- und Kochprojekte statt. Einzelplatzbuchung möglich!
Anmeldung über: kulturinfo rheinland/kir, Tel. 02234 9921-555 oder info@kulturinfo-rheinland.de .
Samstag, 13. Mai, 12 Uhr
Nach altem Rezept. Ein Alltagsessen kochen

Mit der „Museumsbäuerin“ bereiten Sie ein einfaches Alltagsessen zu und stellen ein Küchengerät her. Sie lernen die alte Hofanlage und die Selbstversorgung der damaligen Zeit kennen. Gemeinsam wird nach alten Rezepten aus dem Kräuter- und Gemüsegarten gekocht, dann gegessen und aufgeräumt.
Kosten: 25 € pro Person
Dauer: 3 Stunden
Samstag, 24. Juni und Samstag, 02. September, 12 Uhr
Knusprig und herzhaft. Holzofenbrot backen

Brotbacken gehörte früher zur bäuerlichen Selbstversor-gung. Holz holen, Teig kneten und formen, Glut heraus-holen, Brot einschießen und ausräumen: Sie erfahren, wie aufwendig das Brotbacken war. Mit Kostprobe selbst gebackener Brötchen.
Kosten: 25 € pro Person
Dauer: 3 ½ Stunden
Samstag, 03. Juni, 12 Uhr
Kraut oder Unkraut. Eine Mahlzeit aus Wildkräutern

Viele Wildkräuter sind die Vorfahren unserer heutigen Kulturpflanzen. Sie können dem Essen die richtige Würze geben. Wie man Wildkräuter findet, bestimmt und zu einer schmackhaften Mahlzeit verarbeitet, lernen Sie in diesem Projekt.
Kosten: 25 € pro Person
Dauer: 3 Stunden
Sonntag, 09. Juli, 13 Uhr und Sonntag, 29. Oktober, 11:30 Uhr
Offene Führung durch die Ausstellung "Herdanziehungskraft. Küche und Kochen"

Führung durch die neue Sonderausstellung rund um die Themen Küche und Kochen. Einzelplatzbuchungen möglich!
Kosten: 5 € pro Person / 2,50 € für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Dauer: 1 Stunde
Veranstaltungen rund um die Ausstellung
Samstag, 22. und Sonntag, 23. April, 11 - 17 Uhr
Seltener Luxus! Fleischverarbeitung im 18. Jahrhundert

Unsere Hauswirtschafterinnen zeigen im Heyerhof die häusliche Fleischverarbeitung im 18. Jahrhundert
Sonntag, 21. Mai, 11 - 17 Uhr
Dafür ist ein Kraut gewachsen

Erfahren Sie alles rund um die Nutzung von Küchenkräutern aus dem Hausgarten am Haus aus Kessenich
Sonntag, 09. Juli, 13 - 16 Uhr
Waffeln – süß und herzhaft

Zum Probieren: Leckere Waffeln aus den Museumsküchen
Samstag, 29. und Sonntag, 30. Juli, 11 - 17 Uhr
Butter, Dickmilch, Frischkäse! Milchverarbeitung im 18. Jahrhundert

Unsere Hauswirtschafterinnen zeigen im Heyerhof wie Milch verarbeitet und haltbar gemacht wurde
Samstag, 21. und Sonntag, 22. Oktober, 11 - 17 Uhr
Seltener Luxus! Fleischverarbeitung im 19. Jahrhundert

Unsere Hauswirtschafterinnen zeigen im Haus aus Kessenich die häusliche Fleischverarbeitung im 19. Jahrhundert

Die Förderer des LVR-Freilichtmuseums Kommern: