Der Sammlungsschwerpunkt Keramik
Ein früher Herstellungsort ist die Gegend um Siegburg. Die Produktion bestimmt die rheinische Keramik vom 12. bis zum 15. Jahrhundert. Die museumseigene Sammlung umfasst verschiedenste Gefäßformen aus unterschiedlichen Jahrhunderten und bildet den Bereich nahezu vollständig ab.
Auch die keramischen Erzeugnisse aus Köln/ Frechen und Raeren finden in der frühen Phase bis 1600 Verbreitung, Waren aus Langerwehe verbreiteten sich ab der Mitte des 16. Jahrhunderts zunehmend. Auch hier kann die Sammlung des Freilichtmuseums die Produktpaletten nahezu vollständig abbilden.
Das Köln-Frechener Steinzeug zeichnet sich durch eine Oberfläche mit brauner Lehmengobe und Salzglasurüberzug aus. Insbesondere die sogenannten Bartmannkrüge sind ein Markenzeichen des Kölner Steinzeugs.
Die Produkte aus Raeren (heutiges Belgien) umfassen vornehmlich Krüge aller Art, die gemäß ihren Darstellungen benannt werden, beispielsweise Wappen-, Kurfürsten- oder Bauerntanzkrüge.
In Langerwehe wurden vornehmlich große Vorratsgefäße mit ausgeprägtem Wellfuß und ausgestelltem Rand gefertigt.
Anfang des 17. Jahrhunderts begann der Aufstieg der Erzeugnisse aus dem Westerwald. Typisch für das Westerwälder Steinzeug sind graue, blau bemalte Gefäße mit formaler Ausgestaltung. Gefertigt wurde vor allem Gebrauchsware wie Vorratsgefäße aller Größen. Die Museumssammlung beherbergt nahezu alle Gefäß- und Dekorarten dieser Produktionsstätte.
Die niederrheinische Irdenware erlebte im 17. und 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Üblich sind Verzierungen mit geometrische Muster aus Spiralen, Kreisen und Wellenbändern. Auf Ziertellern sind außerdem Ritztechniken und Reliefauflagen zu finden, welche profane, religiöse und zeitgeschichtliche Themen aufgreifen. Die umfangreiche Sammlung beinhaltet verschiedene Formen der Gebrauchskeramik wie Teller, Schüsseln oder Gefäße.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre erlangten die Produktionsstätten der Firmen Steingut und Kunsttöpferei Franz Anton Mehlem und Porzellan- & Steingutfabrik Ludwig Wessel aus Bonn zunehmend größere Bedeutung. Die Firmen setzten vor allem auf Gebrauchsgeschirre aus Steingut mit verschiedenen Dekors, welche umfassend in der Sammlung vertreten sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Waren der Firma Rudolf Schardt, Keramische Werke Rheinbach unter dem Namen Ruscha erfolgreich vertrieben. Die hochwertige Zier- und Gebrauchskeramik, wie beispielsweise Vasen, Übertöpfe und Kannen mit gewagten Formen und Farbmustern, sind umfassend in der Sammlung des Freilichtmuseums repräsentiert.
Die Sammlung des Freilichtmuseums Kommern umfasst über das Genannte hinaus auch modernes und zeitgenössisches Tischgeschirr ab der Nachkriegszeit, außerdem umfangreiche Konvolute an Fliesen, Weihwasserbecken und sonstigen Ziergegenständen.