Deutsches Weideschwein

Schweinezucht wurde bis in das 19. Jahrhundert hinein als Waldmästung betrieben. Schweinehirten hüteten die Tiere und führten sie durch die Wälder, wo sie sich von Bucheckern, Eicheln, Wurzeln und Insekten ernährten. Die Tiere waren bei jedem Wetter draußen und so robust und widerstandsfähig. In der Eifel war es eher üblich, sich ein Mastschwein für den Eigenbedarf zu halten und weniger eine Zucht voranzutreiben. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Kartoffel- und Getreideanbau intensiviert und bot so bessere Vorbedingungen für eine Stallmast und so auch für den Zuchterfolg.
Durch die Öffnung der Weltmärkte drängten schnellwüchsige, schwerere und kurzbeinige Schweinerassen auf den Markt und verdrängten das Deutsche Weideschwein, sodass zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch ein Restbestand vorhanden war. Einige Gutspächter gründeten eine Züchtervereinigung für das Deutsche Weideschwein, der Bestand blieb allerdings weiter klein und in den 1970er-Jahren starb die Rasse ganz aus.

In Zusammenarbeit mit der Universität Gießen wurde im LVR-Freilichtmuseum Kommern das Deutsche Weideschwein, auch Hannoverisch-Braunschweigisches Landschwein, rückgezüchtet. Diese Rasse starb ungefähr in den 1970er-Jahren aus. Charakteristisch für das Deutsche Weideschwein sind eine schwarz-weiße Färbung, ein dichtes Borstenkleid, kleine, aufrechte Ohren und ein spitzer, gerader Rüssel.
Durch gezielte Kreuzungen verschiedener Schweinerassen wurden die Charakteristika des Deutschen Weideschweins erneut herausgezüchtet. Durch die gezielte Auswahl der Ferkel und Einkreuzungen von Wildschweinen konnten die Merkmale der Rasse gestärkt werden. Inzwischen leben die widerstandsfähigen Schweine nicht nur im LVR-Freilichtmuseum in Kommern, sondern auch wieder in anderen Museen und Bauernhöfen.
Bei der Vermarktung des Deutschen Weideschweins als Kommernschwein arbeitet das Museum mit der Fleischerei Peters zusammen.